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„Counseling“ entstammt der englischen Sprache und meint eine professionelle psychosoziale Betreuung (mit therapeutischen Ansätzen). Der Counselor ist also kein Seelsorger mit religiöser Ausrichtung, sondern ein Profi in psychotraumatologischen Belangen, also ein Arzt und/oder Psychotherapeut.
 
Counseling hat sehr wenig mit Nachsorge zu tun, es soll präventiv beraten, individuell vorbereiten, im Einsatz unterstützen und hinterher nicht alleine lassen.
 
In verschiedenen Umfragen ergab sich, dass
    • 50% aller Feuerwehrleute, benennen als das schlimmste Erlebnis ihres Lebens einen Einsatz
    • über 30% wiesen Symptome einer Traumafolgestörung auf
    • fast 30% zeigten das Vollbild einer Posttraumatischen Belastungsstörung

Einsatzstress ist zunächst einmal Stress – nicht mehr und nicht weniger. Werden wir aber mit dem Tod oder schweren Verletzungen bedroht oder erleben diese an anderen, so kann unser persönliches Wertesystem so strak getroffen werden, dass wir Angst, Hilflosigkeit und Entsetzen fühlen.
Das liegt nicht an uns, sondern an der extremen Besonderheit eines Ereignisses. Das ist die „akute Belastungsreaktion“.
Sie kann mit dem Gefühl der Betäubung, Bewusstseinseinengung, Aufmerksamkeitsstörung, Desorientiertheit, sozialem Rückzug und Angstäquivalente (Schwitzen, Erröten, Herzrasen) auftreten.
Und diese Reaktion ist absolut NORMAL !
Durch ein solches Ereignis, kann es aber auch kommen, das die Seele selbst verletzt wird – sie wird traumatisiert. Man spricht dann von einem Psychotrauma.
Blöderweise ist das vom Ereignis selbst oder dem zeitlichen Verlauf absolut nicht ableitbar, wie es sich individuell auf einen Menschen auswirken kann.
Der Betroffene selbst wird es akut womöglich, gar nicht wahrnehmen, dass etwas die Seele verletzt hat.
Traumafolgestörungen sind also psychische Erkrankungen bei denen durch ein oder mehrere Ereignisse   die Seele verletzt wurde.


Offenbar gibt es Risikofaktoren, die die Ausbildung einer Traumafolgestörung begünstigen:
      • Tote und schwerverletzte Menschen
      • Tote und schwerverletzte Helfer
      • Fehler während des Einsatzes
      • negative Kritik in der Presse
      • Kritik von den Betroffenen selbst
…und wahrscheinlich auch:

  • Gewalt gegen Einsatzkräfte
  • aggressive Gaffer
                                                                                  



    Aktiv Einfluss könnte man aber auf einige individuelle Risikofaktoren nehmen:
    • Komorbidität: Menschen mit körperlichen oder seelische Erkrankungen, derer man sich vielleicht gar nicht bewusst ist.
    • Biographie und potentielle Defizite: erlebte Verluste in der Lebensgeschichte können einen seelisch belastenden Charakter haben
    • frühere kritische Lebensereignisse: eigene Traumatisierungen, z.B.: Verkehrsunfall, schwere Krankheit, Suizide in der Familie
    • mangelnde soziale Unterstützung
                                          Mobbing von Kameraden ist nicht tolerierbar.
    • jugendliches oder hohes Lebensalter

    Diese Risikofaktoren dürfen nicht  ignoriert werden.
    KEINESFALLS
    dürfen sie beim Einzelnen zu Ausgegrenzung führen.
    Die entsprechenden Kameraden sind  zu stärken, zu schützen und auch zu fördern.

    DAS ist Counseling.

    Schutz stärken heißt Resilienz fördern
    Resilienz ist die eigene psychische Widerstandsfähigkeit, Krisen zu bewältigen.
    Das englische Wort „resilient“ bedeutet „elastisch“ und genau das ist der Kern der Resilienz:
    Widerstandsfähig ist nicht der, der sich Veränderungen (und eine Krise ist immer eine Veränderung)
    entgegenstemmt, sondern der, der sich ihr „elastisch“ zuwendet.


    Und Resilienz kann man lernen.
    • Baue soziale Kontakte auf.
    • Krisen sind KEINE unlösbare Probleme.
    • Akzeptiere Veränderungen in Deinem Leben.
    • Setze Dir realistische Ziele.
    • Handle entschlossen – Yes, we can !
    • Sei Du selbst – Du bist wichtig ! (Achtsamkeit)
    • Positive, aber realistische Selbstreflektion.
    • Behalte die Zukunft im Auge.
    • Lebe positiv !
    • Sorge für Dich und Deine Bedürfnisse !
    Leider sind die ersten Anzeichen einer Traumafolgestörung eher belanglos:
    Schlafstörungen, Antriebs- und Konzentrationsmangel, Aggressivität, vielleicht auch Suchtverhalten oder Störungen in der Partner-schaft u.ä..

    Manchmal können sie aber auch, wie z.B. bei der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) sehr im Vordergrund stehen.
    Sich aufdrängende Erinnerungen an das Ereignis (Flash-backs), Einengungen mit emotionaler Taubheit (Numbness) und Übererregbarkeit (Hyperarousal) mit Schlafstörungen, Schreckhaftigkeit, Angst und Reizbarkeit.

    Im Gegensatz zur akuten Belastungsreaktion, die völlig normal ist, sind das Symptome von Krankheiten, die zwar durchaus auch von selbst wieder ausheilen können, was allerdings mit professioneller Hilfe wesentlich schneller und effizienter geht. Sie können aber auch chronisch verlaufen können.

    Bemerkst DU bei einem Kameraden / Kameradin Ver-haltensveränderungen, sprecht ihn / sie an.
    Wenn DICH jemand auf DEIN verändertes Verhalten anspricht – tu es nicht einfach so ab, auch wenn Du es selbst vielleicht gar nicht so erlebst.


    Denn Resilienz bedeutet frühzeitig um Hilfe zu bitte.

    Im Zweifelsfall rede mit DEINEN Leuten – Familie, Freunde, Kameraden.
    Und nutze Angebote des Counselings oder der Seelsorge.

    Euer Counselor ist ausdrücklich für alle Feuerwehrleute ansprechbar.
    Für das persönliche Gespräch gilt die ärztliche Schweigepflicht - auch gegenüber euren Vorgesetzen bei der Feuerwehr.
     
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